Was Teamarbeit ist und was Führungskräfte gern vergessen
Artikel veröffentlicht: 17 November 2016
Die letzten Tage bin ich auf verschiedene Artikel zum Thema Teamarbeit gestoßen. Mit ganz unterschiedlichen Empfehlungen. Einerseits ein Artikel über Erfolgsfaktoren in der Teamarbeit. Tenor: Teamarbeit ist ja so toll, hilfreich und notwendig. Andererseits eine Kolumne mit dem Tenor: Teamarbeit ist ein Zeitfresser und keine Garantie für gute Ergebnisse. Vergesst Teamarbeit.
Was stimmt denn nun?
Meiner Ansicht nach ganz einfach: es kommt auf den Betrachtungswinkel an. Dazu ist es zuvor nötig sich Klarheit darüber zu verschaffen „Was verstehe ich überhaupt unter Teamarbeit?“. Mein Definitionsversuch:
Teamarbeit = mehrere Personen * gleichzeitig * Anteil an einer Aufgabe => Ergebnis
Klassisch ist für mich Teamarbeit dann gegeben, wenn
- mehrere Personen in einem Team/Gruppe
- zu gleicher Zeit
- jeweils einen Anteil zu einer Aufgabe beitragen
- um zu einem Ergebnis zu gelangen
1. was Führungskräfte meinen
Führungskräfte glauben häufig, dass ihr Team gemeinsam schon das beste Ergebnis für eine Aufgabe liefern wird. Leicht tappen sie daher in die Falle eine Aufgabe einfach „ins Team zu geben“. „Das Team“ wird sich schon darum kümmern und das gewünschte Ergebnis abliefern und da viele daran gearbeitet haben ist das Ergebnis auch gut, abgesichert und hat die Zusammengehörigkeit gefördert. Weit gefehlt!
Mutter der klassischen Teamarbeit sind Arbeitsformen wie Gruppenarbeit in der Produktion – dort ist es eine spezielle Organisationsform. Und in dieser Form fast auch nur dort zu finden.
Beispiele für Teamarbeit in anderen Bereichen könnten Kreativitätsworkshops, gemeinsame Aktionen wie die Planung von Abteilungsfeiern, Ausflügen oder das Gestalten einer gemeinsam genutzten Ablage sein. Solche Aktionen sind aber in der Regel zeitlich begrenzt und klar umrissen. Und daher keine Allzweckwaffe, sondern häufig Anlass für Probleme, wenn unreflektiert eingesetzt!
Das ist eine Führungsaufgabe!
2. was Führungskräfte vergessen
Viel häufiger tritt „Teamarbeit“ in Form von abteilungsübergreifenden Prozessen auf. Auch dort arbeiten mehrere Personen einen Teil einer Aufgabe ab. Aber zumeist nacheinander. Ein Vertriebsmitarbeiter gibt eine Bestellung ein, ein Einkäufer bestellt nötige Komponenten, ein Logistiker stellt sie zusammen, ein Monteur montiert sie, ein Versandmitarbeiter macht sie fertig für den Kunden. Alle arbeiten am gleichen Prozess, um ihren (definierten) Anteil zum Ergebnis (hier: Ware ist beim Kunden) beizutragen. Das ist Standard in Unternehmen. Auch hier tauchen häufig Probleme auf, doch diese kann man lösen. Voraussetzung allerdings ist die Bereitschaft aller Bereiche einen Beitrag zum Gesamtergebnis zu leisten.
Das ist eine hervorragende Aufgabe für einen externen Prozessbegleiter! (PS: auch ein Teamcoach sollte darin fit sein)
3. Was Führungskräfte brauchen
Zusammenarbeit im Team ist der dritte Aspekt von Teamarbeit. Wie schon beschrieben finden in einer Abteilung weniger prozessuale Abläufe als vielmehr parallele Tätigkeiten statt. Mehrere Mitarbeiter machen quasi das Gleiche (z.B. verschiedene Sachbearbeiter im Vertrieb geben Aufträge ein). Fällt nun einer aus oder gibt es mehr Arbeit oder kommen zusätzliche Aufgaben auf das Team zu, dann ist es nötig, dass das Team Zusammenarbeit beherrscht.
Und das ist damit eine gute Aufgabe für einen Teamcoach!
Lange Rede, kurzer Sinn: Analysieren Sie zuerst die Aufgabe und entscheiden Sie dann, ob Teamarbeit (im klassischen Sinn) wirklich dafür geeignet ist!
Bleiben Sie mir gewogen! Gemeinsam Ziele erreichen – denn Teamcoaching öffnet Horizonte!